Heute mal kein Foto von uns, sondern ein Aufruf an euch alle.
Als Fotografen erleben wir es immer mal wieder, dass uns Kunden darum bitten, hier und da noch ein paar Falten zu entfernen, ein Muttermal verschwinden zu lassen, die Zahnlücke zu beseitigen und vieles mehr. Zu stark ist man geprägt von äußeren Einflüssen und vom Gefühl, perfekt sein zu müssen. Egal wo man hin schaut: Alle anderen scheinen perfekter zu sein als man selbst. Mit der Realität hat das aber nichts zu tun. Models werden für das neue Magazin-Cover dermaßen glattgebügelt, dass sie aussehen wie Porzellan-Puppen, Fernsehstars werden stundenlang in der Maske mit tonnenweise Puder zugekleistert und Influencer “verfiltern” sich fast bis zur Unkenntlichkeit (und versehen ihren Beitrag oft noch mit dem Hashtag #nofilter).
Ist das wirklich das, was du willst?
Unser Ziel als Fotografen ist es, Menschen von ihrer schönsten Seite zu zeigen. Wir versuchen aber, die Realität so gut es geht widerzuspiegeln. Natürlich entfernt man da mal den nervigen Pickel, der ausgerechnet am Tag des Shootings aufgetaucht ist, oder mal ein paar Gramm Hüftgold. Doch wir persönlich bevorzugen eine realitätsnahe und keine verfremdende Retusche, die eine komplett andere Person zeigt.
Wir lieben die Arbeit mit Menschen. Es ist etwas ganz Tolles, so viele verschiedene Charaktere mit unterschiedlichen Geschichten, mit unterschiedlicher Herkunft, mit unterschiedlichen gemachten Erfahrungen kennenzulernen und sie fotografieren zu dürfen. Diese Unterschiede machen euch erst einzigartig und heben euch ab von der grauen Masse. Steht zu einem Makel, denn dieser macht euch zu etwas Besonderem. Eine Frau, die ein oder mehrere Kinder großgezogen hat und ihr Leben lang gearbeitet hat, darf zu ein paar Falten stehen. Ein Mann darf zu seinem Bäuchlein stehen. Macht sie das weniger schön? Ein ganz klares Nein!
Macht es wie Coco Chanel: Schönheit beginnt in dem Moment, in dem Du beschließt Du selbst zu sein.
Wie steht ihr zu diesem Thema? Schreibt es uns in die Kommentare